MOPO – So viel Gold steckt in Hamburg
Gold, Gold, Gold!
Alle wollen es. Seit der Banken- und Euro-Krise schnellt der Goldpreis auf Rekordniveau. Wer nicht zufällig Störtebekers Goldschatz findet, hat bei der Suche in der Elbe schlechte Karten. Trotzdem stößt man überall in Hamburg auf Gold. MOPO.DE zeigt, wo es in der Stadt blitzt und blinkt:
Das Edelmetall ist in der ganzen Stadt zu finden
Auf der Veddel: Die Aurubis AG (früher: Norddeutsche Affinerie), Europas größter Kupferproduzent, ist ganz nebenbei auch Hamburgs größte „Goldschmiede“. Das Edelmetall entsteht als „Abfallprodukt“ bei der Kupferherstellung. 38 Tonnen Gold hat Aurubis im vergangenen Jahr produziert. Wert der produzierten Goldmenge nach dem aktuellen Preis: etwa 1,4 Milliarden Euro!
Auf dem Schrottplatz: Handys sind wahre Goldgruben. Nicht nur für die Mobilfunkindustrie. „Etwa 300 Gramm Gold stecken in jeder Tonne Handy-Schrott, wenn man die Akkus abzieht“, sagt Professorin Kerstin Kucht, Expertin für Elektroschrott-Recycling an der TU Harburg. Zum Vergleich: In einer Tonne Erz aus einer Goldmine sind durchschnittlich nur fünf Gramm Gold zu finden. In normalem Elektroschrott gibt’s immerhin noch 200 Gramm Gold pro Tonne Abfall. „Das ist ein Geschäft, das sich lohnt“, sagt Kucht. Zumal, da derzeit nur etwa ein Viertel des Elektroschrotts recycelt wird.
In der Kanalisation: Sogar in unserem Abwasser schwimmt Gold – wenn auch nur in geringen Mengen. Rund 45 Nanogramm (das sind 45 Milliardstel Gramm) Gold pro Liter Urin haben Wissenschaftler als Durchschnitt bei einer Studie festgestellt. Grund sind Spuren des Edelmetalls in unserem Trinkwasser sowie Rückstände von Zahnkronen. „Gold aus Abwasser spielt für uns aber keine Rolle“, sagt Carsten Roth, Sprecher von Hamburg Wasser. Der Ertrag würde den Aufwand einfach nicht rechtfertigen. Für ganz Hamburg läge der Gewinn trotz des hohen Goldpreises bei mageren 3,24 Euro.
Auf der Bank: Die Haspa ist die einzige Bank, die auch Gold an Nichtkunden verkauft. In der Hauptfiliale am Großen Burstah (Altstadt) brummt das Geschäft, die Goldbarren und -münzen lagern im Tresorraum. „Man darf sich das aber nicht wie Fort Knox vorstellen, sagt Sprecher André Grunert. Am besten gehen die Ein-Unzen-Münzen (Tagespreis gestern: 1165 Euro) und 50-Gramm-Barren (1843,50 Euro).
In der Münzprägewerkstatt: Die Hamburger Münze prägt normalerweise Euro-Münzen, etwa aus Messing und Kupfer. Zwei Mal pro Jahr werden auch Goldmünzen hergestellt. Zum Beispiel im Nennwert von 100 Euro. Doch der Preis der Münze richtet sich nach dem jeweiligen Goldpreis.
Auf dem Dom: Tom Veldkamp, Nachfahr einer altehrwürdigen Schaustellerfamilie, hat die „Hamburger Goldmandeln“ erfunden: Nach geheimem Rezept werden gebrannte Mandeln mit 22 Karat essbaren Goldflocken verfeinert. Die güldenen Leckereien sind eine Hommage an die berühmte Großtante „Mutter Veldkamp“, die in den 30er Jahren bei Hamburger Rummel-Freunden für ihre golddurchwirkte Haube berühmt war.
Im Chilehaus: Hier ist das „Goldkontor“ untergebracht. Der Edelmetallhändler verkauft Gold-, Silber- und Platinbarren. Man kann die glänzenden Batzen auch online im „Edelmetallshop“ bestellen. Preise: ab 45,66 Euro (Ein-Gramm-Barren, plus 15 Euro Versand) bis zu 36844,58 Euro (Ein-Kilo-Barren, plus 90 Euro Versand).
In den Pfandleihhäusern: „Wir beleihen inzwischen fast ausschließlich Goldschmuck“, erklärt Joachim Struck vom Bundesverband der Pfandleihhäuser. 93 Prozent der verpfändeten Goldstücke werden wieder ausgelöst.
Malte Habscheidt und Stephanie Lamprecht
http://www.mopo.de/nachrichten/schrottplatz–kanalisation—co–so-viel-gold-steckt-in-hamburg,5067140,8693074.html